Wie Kreisoberligist unter Trainer Werner Orf zuletzt den Goliath SG Germania bezwungen hat

0:10 hieß es am 12. August im Hinspiel. Für die Kreisoberliga-Fußballer des SV Frauenstein bei Aufsteiger SG Germania eine Pleite historischen Ausmaßes. Doch was wohl kaum einer erwartet hätte: Im Rückspiel gelang nun die Revanche. Nicht zweistellig, aber mit einem nicht für möglich gehaltenen 2:1-Erfolg durch die frühen Tore von Lukas Reinhardt und Orkan Toksun.

Eng verknüpft ist der Aufschwung beim Bodenwaagen-Club mit dem Trainer-Comeback von Werner Orf. Der 65-Jährige, der im Fußball praktisch alles erlebt hat – bis zum Zweitligaprofi bei der damaligen Spvgg. Fürth – stand bei seiner Frau Jannine eigentlich im Wort, sich auf den Part des Sportlichen Leiters zu beschränken. Doch nach dem Abschied von Chefcoach Erik Lederer, mit dem er befreundet ist und dessen Arbeit als SVF-Coach er geschätzt hat, kehrte Orf doch noch einmal an den Spielfeldrand zurück und entfachte bei seinen Schützlingen das Feuer der Leidenschaft. „Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich bin doch nur ein bisschen am Dirigieren. Noch dazu nicht mehr so wild wie früher“, führt Orf an.

Eine Taktik aus früherer Fußballzeit

Der sich im Moment mit dem Titel „Der Unbesiegte“ schmücken dürfte, denn in sieben Spielern unter seiner Regie gab es fünf Siege (auch der in Sonnenberg) und zwei Remis. Bei der 1:4-Niederlage in Erbenheim befand er sich im Urlaub, um offenbar die Taktik für das Spiel gegen Goliath Germania auszutüfteln. Der frühere Abwehrstratege, der auch bei Mainz 05 spielte, griff ganz tief in den Werkzeugkoffer früherer Fußballzeiten und ordnete Manndeckung über das ganze Feld an. „Du begleitest ihn notfalls bis zur Toilette“, dieses geflügelte Trainer-Wort mit Nostalgie-Charakter, bekam Marco Boos vor dem Spiel zu hören. Orf hat ihn aus der Frauensteiner Zweiten hochgezogen und als Bodyguard für Germania-Zehner Ilias Amallah (30 Saisontore) aufgeboten. Mit der Folge, dass Amallah ohne Treffer blieb.

Bemerkenswert war das 2:1 auch deshalb, weil die Stammkräfte Christopher Keller, Fabian Koch, Kevin Blum und Philipp Maurer zu ersetzen waren. „Die Jungs glauben mir anscheinend, was ich rüberbringe. Ich habe sie bei der Ehre gepackt – kämpfen kann man immer. Und es geht auch darum, immer wieder Spaß reinzubringen. Es macht einfach generell wieder Spaß in Frauenstein. Drumherum engagieren sich junge Menschen und feuern das Team an“, sagt Orf. Zudem erlebt er das Kontrastprogramm zu seiner früheren Zeit beim SV Frauenstein, als noch großzügige Sponsorengelder flossen. Jetzt sind die Mittel begrenzt, aber der Verein mit dem Vorsitzenden Thomas Küpper, Geschäftsführer Stefan Ott und dem für die Finanzen zuständigen Heiko Reinhardt an der Spitze scheint richtig aufzuleben.

Einschließlich vorhandener Talente, wie etwa Leon Lavizar (19), der gegen die Germania bei einem Versuch den Pfosten traf. Am Ende zelebrierte die Mannschaft den Coup vor der nagelneuen Anzeigentafel, gestiftet von der RioMar GmbH, einem IT-Dienstleister aus Frauenstein. Der Orf-Effekt hat die Frauensteiner zum Favoritenschreck werden lassen. Am Sonntag (14 Uhr) geht es zum Rangzweiten FV Delkenheim.

Quelle: FuPa.net

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