Von Manfred Schelbert

War es nun ein Harlem-Shake oder gar der Erbenheim-Shuffle? Egal, die Fußballer des SV Frauenstein rockten das Oberfeld mit ihrem Humba-Tanz. Warum auch nicht? Schließlich hatten die Männer um Spielertrainer Ingo Vermeer gerade vor 250 Zuschauern im Spitzenspiel der Kreisoberliga Wiesbaden beim Tabellenzweiten SV Erbenheim mit 1:0 (1:0) gewonnen. Und da kann man ja den Emotionen mal einen freien Lauf lassen.

Dass sie damit einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht haben, steht außer Frage. Doch noch ist dieses M-Wort in der Mannschaft verpönt. „Wir sind noch nicht durch“, warnt SVF-Verteidiger Marco Carrera. Wohlwissend, dass schon oft das Fell des Bären verteilt wurde, obwohl dieser noch gar nicht erlegt war.

El Fuentes Tor entscheidet

Doch wer die Gäste im Spiel beim Tabellenzweiten erlebt hatte, der hat kaum noch einen Zweifel daran, dass die Meisterschaft an den SV Frauenstein gehen wird. Zu dominant spielte der Tabellenführer am Oberfeld auf. Kompakt in der Abwehr, spiel- und lauffreudig im Mittelfeld, wo Leitfigur und Spielertrainer Ingo Vermeer geschickt die Fäden zog.

Vermeer war es auch, der mit einem präzise getretenen Freistoß die Vorlage zum goldenen Treffer von Aladin El Funte gab. Genau 17 Minuten waren da gespielt. Der Treffer offensichtlich ein Schock für den SV Erbenheim, der überhaupt nicht ins Spiel fand. „Wir standen heute total neben uns“, schüttelte SVE-Coach Ali Ünal nach Spielschluss den Kopf.

Dabei war der Erbenheimer Coach zuversichtlich in die Partie gegangen. „Ein Sieg heute und wir sind wieder mittendrin im Meisterschaftsrennen.“ Seine Marschroute: ruhig und geduldig spielen. Doch da hatte er die Rechnung ohne die Frauensteiner gemacht. Ingo Vermeers Schlachtplan: „Wir wollten den Gegner von Anfang aggressiv unter Druck setzen.“ Und das taten sie mit Bravour, gestatteten den Erbenheimern im Spiel ganze zwei Torchancen.

Selbst hatten die Gäste dagegen mehr als ein halbes Dutzend hochkarätige Chancen. Maximilian Gossner zielte zweimal (5. + 47.) nur knapp über das Tor, Aladin El Funte verzog haarscharf (52.). Zehn Minuten später scheiterten Ingo Vermeer und Patrick Kürzer am reaktionsschnellen SVE-Torhüter Uwe Schnell. Der war nach Spielschluss reichlich frustriert. „Von den letzten vier Spielen haben wir jetzt drei verloren. irgendwie läuft es zurzeit nicht bei uns.“

Dabei strebt der SV Erbenheim in diesen Tagen vehement zu neuen Ufern. Am 8. April wird auf einer Jahreshauptversammlung ein neuer Vorsitzender gewählt. Egbert Freisem, der amtierende Vorsitzende, wird dann nicht mehr kandidieren. „Ein junger Kandidat wird sich zur Wahl stellen“, konnte der 68-Jährige ein neues Gesicht für den Chefsessel an Land ziehen. Einen Namen wollte er aber noch nicht nennen.

Darüber hinaus wird Bernd Gärtling neuer Trainer am Oberfeld, löst mit Beginn der kommenden Saison Ali Ünal ab. „Mit ihm versprechen wir uns mehr Kontinuität“, hofft Freisem auf ein längerfristiges Engagement Gärtlings. Und vielleicht können dann ja seine Erbenheimer irgendwann einen Siegertanz auf den Rasen zaubern. Einen Oberfeld-Shake.

SV Erbenheim: Schnell; Heiser, S. Marzouki (46. Guerba), Fredricksen, Bürger, Hay. Baghramian, White, Dan. Massfeller, Zarukian, Har. Baghramian (28. B. Marzouki), Clemens (82. Aksoy).

SV Frauenstein: Akyol; Carrera, Senguen, Dav. Massfeller, Kürzer, Podhumljak (60. Kroj), El Bakkaoui, El Funte (65. Swars), Gossner, Mernberger, Vermeer.

Tor: 0:1 El Funte (17.). – SR: Culjak (Frankfurt), – Zu: 250.

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