Die Ausgangslage ist eine andere als vor einem Jahr. Doch kaum hat bei den Amateurfußballern die Saison begonnen, scheint auch das Corona-Gespenst sein Comeback zu forcieren. In Wiesbaden (Stand 23. August) liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 68,2, im Rheingau-Taunus bei 33,7 und im Main-Taunus bei 59,9. Werte, die noch nicht den Schrecken einer erneuten Saisonunterbrechung oder gar eines Abbruchs heraufbeschwören. Doch der Trend steigender Zahlen lässt die Skepsis im Lager der Vereinsverantwortlichen wachsen.

Der Hessische Fußball-Verband (HFV) hat bereits Vorkehrungen getroffen. „Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Kreis über 100 steigen, gilt die 3G-Regelung bereits für den Zutritt zum Sportgelände. Die Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb wäre dann nur geimpft, genesen oder getestet möglich“, heißt es in der neuesten Verbandsmitteilung auszugsweise. Das lässt bei den Vereinen die Alarmglocken läuten, wo doch die Corona-Tests ab Oktober kostenpflichtig werden. In den meisten Mannschaften, aber keineswegs in allen, ist die Zahl der komplett Geimpften offenbar relativ hoch. Von 85 Prozent in Hessens Fußballvereinen wird berichtet. Aber auf Spieler, die nicht geimpft sind, kommen erschwerte Bedingungen zu.

Erwin Rocks Vorschlag: Als Verein die Initiative ergreifen

Erwin Rock, Fußballchef und gleichzeitig offizieller Hygienebeauftragter des Kreisoberligisten TuS Breithardt, will Komplikationen zuvorkommen. Sein Vorschlag auf Eigeninitiative des Vereins zielt einzig auf nicht geimpfte Spieler und Offizielle, nicht aber auf Zuschauer ab. Das sei nicht zu leisten: „Wenn es etwa in Gaststätten und Casinos die Möglichkeit gibt, binnen zehn Minuten einen Test zu machen, sollte das doch auch in Vereinen mit einem Online-Zugang und Helfern möglich sein. Nach einem Tröpfchentest könnte das Ergebnis direkt aufs Handy übermittelt oder ein Formular ausgestellt werden. Mir geht es darum, dass der Spielbetrieb gewährleistet bleibt. Wir weisen unsere Spieler ständig darauf hin, sich impfen zu lassen. Doch wir können keinen zwingen. So gesehen wollen wir den Spielern, die nicht geimpft sind, ein Stück weit entgegenkommen. Der Spaß am Fußball darf nicht zur Last werden. Sonst laufen wir Gefahr, dass dem Fußball der ein oder andere verloren geht.“

Torsten Becker, Vizepräsident des Hessischen Fußball-Verbands, nimmt den Faden auf: „Wir sind mit Hochdruck dabei, das abzuklären. Es wird uns im erheblichen Umfang auf Kreisebene beschäftigen. Wir müssen aber sehen, welche Anforderungen, Qualifikationen oder Schulungen gegeben sein müssen, um Tests abnehmen zu dürfen. Der Eigentest mit den Tröpfchen ist wohl nicht statthaft.“ Man wolle den Vereinen zeitnah weitere Hilfeleistungen an die Hand geben, kündigt er an.

Für Becker bleibt der Appell „Impfen ist die beste Verteidigung“ alternativlos. Ferner die Empfehlung, „mobile Impfstationen aufzusuchen“. Als Besucher des Hessenligaspiels zwischen RW Hadamar und TuS Dietkirchen erlebte er vor Ort, wie im vor der Sportanlage aufgebauten Zelt Gebrauch von der Einmalimpfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson gemacht wurde. Was freilich nicht in der Realität der „kleinen“ Vereine umsetzbar ist, das ist dem HFV-Vize bewusst. Er verweist aber auch auf Spielabsagen vom Wochenende in der Gruppenliga Frankfurt Ost aufgrund von infizierten und in Quarantäne befindlichen Akteuren. „Ich bin gespannt, wie wir die Vorrunde über die Bühne bekommen“, bewegt sich Becker zwischen Hoffen und Bangen – und dürfte damit die aktuelle Stimmungslage in den meisten Vereinen widerspiegeln.

Quelle: FuPa.net

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