Weihnachtsgeschichte +++ Rambach United freut sich über die Einladung zu einem Testspiel und Essen in Frauenstein

Frauenstein. Laute Begeisterungsschreie sind um 12 Uhr bei einem Fußballspiel nichts Besonderes. Aber dass ein Gästespieler gefeiert wird, wenn er den Gegenspieler vor der Auswechselbank des Heimvereins tunnelt? Diese ungewöhnliche Szene spielte sich bei dem Gastspiel des FC Rambach United beim SV Frauenstein ab. Der SV empfing das Flüchtlings-Team mit einer gemischten Mannschaft aus Jugendspielern und Aktiven auf dem Sportplatz Bodenwaage zu einem Freundschaftsspiel. Bei United spielen Jugendliche aus Somalia, Afghanistan und Eritrea. Seit vier Monaten trainieren die Kicker bei der SG Rambach/Kloppenheim. Zunächst noch mit der ersten Herrenmannschaft. Doch aufgrund des großen Zulaufs an Spielern findet seit einiger Zeit ein separates Training statt. Ein tolles Projekt findet auch der SVF und überreichte vor dem Anpfiff eine 200 Euro-Spende an Rambach United.

Dass überhaupt gespielt wurde, ist einem anderen Verein aus Frauenstein zu verdanken. Die ursprüngliche Idee eine Zusammenkunft von Flüchtlingen und Frauensteinern zu organisieren, hatte der örtliche Männergesangverein. Insgesamt wurden 80 Flüchtlinge im Gemeindesaal der katholischen Kirche zum gemeinsamen Essen eingeladen.

Eine Idee, die auch bei den Kickern von Rambach United gut ankam. Neben der Möglichkeit Fußball zu spielen, überzeugte auch das Essen. ,,Schmeckt sehr gut" war die einhellige Meinung des Teams. Zusätzlich zu den Jugendlichen vom FC waren auch Menschen aus einer Flüchtlingsunterkunft in Wehen im Gemeindehaus zu Gast. ,,Uns war besonders wichtig, dass viele Familien darunter sind", sagte der Erste Vorsitzende des Männergesangverein Dr. Manfred Krieger.

Mit der Aktion soll vor allem eines erreicht werden: ein Zeichen setzen. ,,Man muss immer wieder gegen negative Stimmungen angehen", sagte Krieger. Und beschreibt ein persönliches Erlebnis aus einem Gasthaus: ,,Dort habe ich durch Gespräche an Nachbartischen eine eher ablehnende Haltung gegenüber Flüchtlingen erlebt."

Dass mit der Aktion keine bestehenden und tief gehenden Probleme gelöst werden, ist Krieger bewusst. Aber: ,,Es geht uns um die Geste, gerade an Weihnachten. Die Integration ist schließlich ein Thema, dass uns alle beschäftigt." Und so versammelten sich insgesamt 60 Freiwillige, um das Mittagessen zu koordinieren. Eine Idee, die auch die Fußballer voll überzeugte. ,,Wir haben mit der Mannschaft dann einfach mitgezogen", sagte SV-Spieler und Mitorganisator Victor Röther. Und setzte damit ein zusätzliches Highlight für das United-Team.

In der Partie dauerte es nur fünf Minuten, ehe der erste Begeisterungssturm auf der United-Bank losbrach. Spieler bildeten eine Reihe, klatschten sich ab. Es hallten laute Jubelschreie über den Platz. Sogar auf der Frauensteiner-Bank gab es strahlende Gesichter und Beifall für den Gegner. Grund dafür war der 1:0-Führungstreffer der Flüchtlings-Truppe. ,,Dass die nicht blind sind, war uns vorher klar", sagte Röther mit einem Augenzwinkern. ,,Aber zwei, drei Spieler waren wirklich richtig gut." Sportliche Geschenke verteilten die Frauensteiner im Anschluss allerdings nicht. Am Ende unterlag United mit 3:7.

Obwohl es auf den ersten Blick um nichts ging, sah man die Enttäuschung bei den Spielern. Nach Schlusspfiff saßen die Jungs mit betretenen Mienen auf dem Kunstrasenplatz. Es war die erste Pleite im fünften Spiel. Der Abwehrchef musste sogar erst überredet werden, in den obligatorischen Mannschaftskreis zu kommen. Man merkte in jeder Sekunde: Fußball bedeutet den Kickern viel. Und dann tut jede Niederlage doppelt weh.

Spielanalyse im Gemeindehaus

Denn so schön und gemütlich die Atmosphäre im Gemeindehaus war, die Fußballer kannten auch beim Essen nur ein Thema: das Spiel vom Vormittag. ,,Das war der beste Gegner bisher", berichtete ein Somali aus der Truppe auf Englisch. ,,Es hat viel Spaß gemacht." Die Niederlage war mittlerweile ein wenig verdaut. Einen Termin hatten die Jungs dafür schon eingeplant. Vergangenen Dienstag fand das letzte Training des FC Rambach United vor dem Weihnachtsfest statt. Und das wollte keiner verpassen. Bis auf den zweiten Weihnachtsfeiertag findet auch zwischen den Jahren Training statt. Da Schulferien sind, ist das einer der wenigen geregelten Termine in der Woche. Und dient als Vorbereitung auf die nächsten Matches. Im besten Fall soll dann wieder gewonnen werden. ,,Denn das", erzählte ein Spieler mit einem breiten Grinsen, ,,macht mehr Spaß."

Beim letzten Training wartete auf die Kicker auch noch eine kleine Weihnachtsüberraschung. Jeder erhielt ein paar neue Handschuhe von einem privaten Spender sowie Schokolade vom Trainer. Unabhängig von den materiellen Präsenten stand als das schönste Geschenk aber vor allem wieder eins im Vordergrund: der Fußball.

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