Engagiert für Vertriebene und den Frauensteiner Sportverein: Bundesverdienstkreuz für Udo Röther

Von Ingeborg Toth

WIESBADEN - Er ist ein Mann, der Probleme anpackt und sie mit Geduld und Ausdauer löst: Udo Röther. Im Jahr 1949 in Frauenstein geboren, hat ihn das Schicksal der Heimatvertriebenen berührt, zumal seine Mutter Flucht und Vertreibung am eigenen Leib erfahren hat. „Sie wurde 1945 mit 17 Jahren aus dem Sudentenland vertrieben. Sie hat darunter ihr ganzes Leben lang gelitten“, sagt Röther.

Der Sohn war im Sozialministerium tätig, hatte sich beruflich um Vertriebene und Aussiedler zu kümmern. Ehrenamtlich packte er beim „Aufbauwerk für Heimatvertriebene“ an, war fast zwei Jahrzehnte lang dort Geschäftsführer – mit Büro im „Haus der Heimat“. Röther hat sich – die Arbeit für das Aufbauwerk und eine nachfolgend gegründete Stiftung zusammengenommen – insgesamt 32 Jahre in den Dienst der Vertriebenen gestellt, hat dafür gesorgt, dass die Geschichte ihrer Vertreibung nicht in Vergessenheit gerät. Dafür bekam er jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Oberbürgermeister Sven Gerich überreichte ihm im Rathaus die Auszeichnung.

Bei Null wieder angefangen

Röther berichtet: „Zum Aufbauwerk kamen die Menschen, die bei Null anfangen mussten.“ Sie baten um zinslose Darlehen, um sich eine Wohnung einrichten zu können. Röther hat Kreditverträge aufgesetzt, über die Rückzahlung der Darlehen gewacht. Neben seinem Job hatte er pro Woche etwa zehn Stunden für das Aufbauwerk aufzuwenden. Die Zahlungsmoral seiner Klientel war ungewöhnlich gut, sagt Röther. Die Raten des „Möbel-Sparhilfe-Darlehens“ seien in nahezu allen Fällen pünktlich zurückgezahlt worden. Insgesamt sind etwa 37 Millionen D-Mark vergeben worden. Anfang der 1990er Jahre hatten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse so verändert, dass das Aufbauwerk aufgelöst wurde. Das Restvermögen floss in die 1997 gegründete Stiftung „Vertrieben in Hessen“. Röther stellte sich auch diesmal als ehrenamtlicher Geschäftsführer zur Verfügung. Die Stiftung kümmert sich um eine Dauerausstellung im Hessenpark bei Bad Homburg. Es geht um Flucht und Vertreibung aus Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg und die Auswirkungen auf das alltägliche Leben in Hessen.

Röthers zweiter Schwerpunkt ehrenamtlicher Arbeit: Er war 25 Jahre Vorsitzender und Geschäftsführer des Sportvereins Frauenstein. Dort hatte er bereits mit 13 Jahren Fußball gespielt, mit 32 Jahren wurde er Vorsitzender. In seiner Regie wurde das Vereinsheim umgebaut, von 1988 bis 1991. Röther leistete mit etwa 80 Helfern mehr als 6000 Arbeitsstunden. Es war eine Zeit großer beruflicher Anspannung für Röther, weil sich die Bundesrepublik um Hunderttausende von Übersiedlern aus der DDR – Röther war für das Notaufnahmelager in Gießen zuständig – zu kümmern hatte.

In Frauenstein hat sich Röther auch für die Umsetzung der neuen Straßenführung der Kirschblütenstraße eingesetzt, für eine Alteneinrichtung und für ein Straßenfest, das die Bewohner „Am Hermannsberg“ gemeinsam feiern. Er gehörte dem Ortsbeirat Frauenstein an und ist auch noch in der Frauensteiner Obsterzeugergemeinschaft aktiv.

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